KASPARHANSL-HOF MIMBACH-MAUSDORF


Markt Hahnbach
Nichtoffener einphasiger Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahl- / Losverfahren, Teilnahme mit studioRAUCH Architekten, München
September 2021


Der Erhalt ortsbildprägender Strukturen stiftet Identität und schafft spannende und vielseitige Freiräume. Die Ortsstraße mit den nördlich angelagerten Höfen bildet das Rückgrat des neuen linearen Dorfplatzes: begleitet von Bauernblumen und Birnbäumen führt sie vorbei an kleinen Plätzen und vereint diese zu einer multifunktionalen Aufenthaltsfläche für die Dorfgemeinschaft. Dieser wird als Shared Space verstanden und führt bis zum Platz an der Kapelle, sodass eine Abfolge von Orten mit unterschiedlichen Qualitäten und Funktionen entsteht. Jeder der drei kleinen Plätze wird akzentuiert durch die Platzierung einer charaktervollen Eiche.
Der Feuerwehrplatz im Westen bietet Raum für kleine Übungen und die Aufstellung des Einsatzfahrzeuges. Erweitert wird er durch die westliche Eingangszone zum Festsaal. Westlich des Feuerwehrhauses befindet sich die Zufahrt zu den Stellplätzen. Ein wesentliches Anliegen des Entwurfs ist es den hier verorteten mächtigen Bestandsbaum zu erhalten.
Der Hof wird zur Straße hin geöffnet und bildet den neuen Festplatz mit Maibaum. Hier findet die Verzahnung zwischen Gemeinschaftshaus und Festsaal statt. Die Terrasse des Gasthauses lädt zum Verweilen im Schatten der Eiche ein. Bei Veranstaltungen ist Platz für Bestuhlung und das Tanzpodium am Maibaum. Die Vorzone des Jugendraums orientiert sich zum Platz hin und definiert über die Sitzkante dennoch seinen eigenen Bereich, bei gleichzeitiger Einbindung ins Dorfgeschehen. Aufgrund der offenen Struktur der Festsaal-Erweiterung entsteht eine durchlässige Verbindung zum südlich gelegenen freigelegten Bach und dem bestehenden Spielplatz. Südlich des Festsaales dient eine Laube als überdachter Treffpunkt für kleinere Gruppen mit Blick über den sich in Ost-West-Richtung erstreckenden Bach. Aufgrund der tief liegenden Bachsohle wird ein Wechselspiel aus baulicher und natürlicher Uferkante vorgeschlagen. So entsteht ein abwechslungsreicher Umgang mit der Böschung: Sitzkanten am Wasser, Ufer-Bepflanzung und eine flache Böschung mit Spielfelsen für Kinder, die gleichzeitig als Überschwemmungszone bei Starkregen dient.
Im Osten des denkmalgeschützten Gebäudes gibt es einen weiteren kleinen Platzbereich „Am Bach“. Hier verweilt man gern unter der dritten Eiche mit Blick aufs Wasser. Daran anschließend zieht sich der lineare Dorfplatz weiter Richtung Osten bis zum zukünftigen „Kapell-Platz“.
Der Entwurf bietet funktional und atmosphärisch differenzierte Räume, die eigenständig auf die Bedürfnisse der Dorfgemeinschaft reagieren und gleichzeitig zu einem multifunktionalen Dorfplatz verschmelzen, der Platz bietet für Feste und Veranstaltungen.