LANDSBERG WIESENGRUND


Landsberg am Lech
Konzeptvergabe
Teilnahme mit studioRAUCH Architekten, München und Quest AG, Kolbermoor


Die Formensprache der Freianlagen reagiert auf die polygonalen Baukörper und greift diese in den amorph gestalteten Flächen der Gärten, Wege und gemeinschaftlichen Treffpunkte auf. Wege verjüngen sich von den Zugängen ins Innere der Anlage um sich dann wieder zu kleinen Treffpunkten aufzuweiten. Die Wege innerhalb der Anlage weisen eine Oberfläche aus Olympiamastix sowie wassergebundene Wegedecken auf. So kann eine ähnliche Sprache in Haptik, Textur und Farbe erzielt werden, die dennoch erlaubt, im Bereich der Hauseingänge eine robustere und gebundene Oberfläche zu gewährleisten. Die drei Eingänge im Norden und Süden werden mit schirmförmig wachsenden Amelanchiern akzentuiert, während im Inneren Obstbäume den Bewohnern zur Ernte zur Verfügung stehen. Die Gärten der Erdgeschoßzone werden umspielt von Rasenflächen, die den Wohnungen und Terrassen zugeordnet sind und wiederum zu den Wegen hin von unterschiedlich breiten Staudenpflanzungen umrahmt werden. In diese eingebettet grenzt ein Holzstaketenzaun die privaten Bereiche ab und kommuniziert in seiner Materialität mit den Fassaden der Baukörper. Niedrige Hainbuchenhecken erlauben ein wenig Privatsphäre für die direkt an den Zugängen gelegenen Terrassen, ohne diese aber von der Anlage abzugrenzen, deren Offenheit und Durchlässigkeit im Vordergrund stehen. Im südöstlichen Garten befindet sich die Freifläche der Seniorenwohngemeinschaft, die neben Möglichkeiten zur Ruhe und Erholung, auch die Möglichkeit für gemeinsame Gartenarbeit sowie Sinneswahrnehmungen bietet. Im Gemeinschaftsgarten animieren Hochbeete zum Urban Gardening und Sitz- und Liegemöbel sowie eine von Kletterpflanzen überrankte Pergola laden zum Verweilen ein. Die Sitzkante am kleinen Platz erlaubt eine stärkere Substratschicht, sodass hier ein größerer Baum gepflanzt werden kann. Zusammen mit drei weiteren Bäumen außerhalb der TG-Kante wird der Anschluss zu den Baumpflanzungen in der angrenzenden parkartigen Grünfläche und der Hangkante gesucht. Südlich des Gemeinschaftsgartens befindet sich der Spielplatz. Hier dürfen im lichten Schatten der Bäume Kletternetze und kleine Felsen erklommen und Sandburgen gebaut werden, während sich die Eltern im Schatten der begrünten, jedoch durchlässigen Pergola zusammenfinden können. Diese präsentiert sich zur südlichen Wohnstraße hin als Fahrradabstellbereich, ohne aber eine visuelle Barriere zu generieren. Die Fluchttreppe aus der Tiefgarage ist hier ebenfalls integriert. Ein weiterer überdachter Fahrradabstellbereich befindet sich in den Freianlagen entlang der Fassade der TG-Rampe. Der Wohnweg V1 erfährt durch den Pflasterbelag eine Aufwertung und kann als Shared Space bespielt werden. Beidseitig wird die Verkehrsfläche von schmalkronigen Hainbuchen und Wildblumensäumen begleitet. Die gesamte Bepflanzung ist angepasst an die Anforderungen des Klimawandels und legt Wert auf eine Steigerung der Biodiversität.
Die Dachflächen werden extensiv begrünt, was sowohl den Wirkungsgrad der dort verorteten PV-Anlagen als auch den Wasserrückhalt bei Regenereignissen erhöht. Das Regenwassermanagement sieht eine kaskadenartige Entwässerung vor. Die Dachflächen geben zeitverzögert das anfallende Regenwasser über Fallrohre an das Retentionsdach auf der TG-Decke ab. Dort eingebrachte Retentionsboxen erlauben einen abermaligen Rückstau bei zeitgleicher Verfügbarkeit des Wassers für die Vegetation der Gartenanlage. Vom Retentionsdach wird das Wasser an den Rändern gedrosselt abgegeben – entweder an die im Westen verortete Regenwasserzisterne oder an eine unter der Tiefgarage eingebrachte Versickerungsrigole. So wird das anfallende Regenwasser eingestaut, von der Vegetation aufgenommen, für das Gießen zurückgehalten und zuletzt zeitverzögert auf dem Grundstück versickert.